2. Preis: Gertz Gutsche Rümenapp/ yellow z urbanism architecture/ bgmr
Ideenwettbewerb B 3 Südschnellweg
Verkehrsplaner:
Gertz Gutsche Rümenapp – Stadtentwicklung und Mobilität GbR, Hamburg; Verfasser: Jens Rümenapp, Mitarbeit: Ben-Thure von Lueder.
Stadtplaner/ Architekt:
yellow z urbanism architecture, Berlin; Verfasser: Oliver Bormann, Mitarbeit: Mario Abel, Anastasia Thanou, Francesca Guarascio.
Freiraumplaner:
bgmr Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin; Verfasser: Dirk Christiansen, Mitarbeit: Friederike Lichtenthal, Martin Stockmann.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf stellt eine sehr gelungene Zusammenführung von funktionalen, landschaftlichen und städtebaulichen Qualitäten auf Basis einer bestandsorientierten Trassenführung dar und zeichnet sich durch eine ganzheitliche Neugestaltung des Gebietes aus, die ohne Eingriff in die Bestandsbebauung ermöglicht wird.
Der Südschnellweg folgt ab dem Landwehrkreisel in seiner Trassierung zunächst dem Bestand. Im südlichen Bereich des Ortsteils Ricklingen wird die Trasse mit einer beidseitigen, teils doppelreihigen Baumallee aufgewertet. Diese betont zugleich den Verlauf des Schnellwegs im Landschaftsraum.
Den Bereich der Leine-Aue überspannt ein großzügiges und durchgehendes Brückenbauwerk. Der bestehende Damm wird im zentralen Bereich geöffnet und schafft damit neue, hochwertige Sichtbeziehungen und Biotopvernetzungen unter der Brückenkonstruktion. Die angestrebte Verknüpfung zwischen den nördlichen und südlichen Teilen des Landschaftsraums ist damit in besonderer Weise erreicht.
Die vorgesehenen Erdmodellierungen ermöglichen einen guten Anschluss von begleitenden und kreuzenden Wegen an die Auenbereiche und scheinen den Hochwasserschutz zu ermöglichen. Eine genaue Prüfung des Hochwasserschutzes und die Vereinbarkeit mit dem Schutzstatus LSG ist jedoch erforderlich. Die dargestellte Strandnutzung im Landschaftsschutzgebiet wird infrage gestellt.
Begleitet wird der Südschnellweg von einem durchgängig angelegten Radschnellweg, der die Stadtteile Ricklingen und Döhren miteinander verbindet und der geschickt und selbstverständlich mit dem Landschaftsraum verknüpft wird. Der Erlebniswert des Panoramaradwegs wird dadurch gesteigert, dass er in unterschiedlich gestaltete Abschnitte unterteilt wird. Die Konstruktion des an das Brückenbauwerk angelagerten Radwegs muss allerdings geprüft werden.
Die trassenbegleitende Baumallee wird östlich der Leine konsequent fortgeführt und bildet im Bereich östlich der Leine-Aue einen Filter für die angrenzenden Freizeitnutzungen.
Der im gesamten Streckenverlauf vorgesehene Regelquerschnitt ohne Standstreifen (RQ 21) müsste, um die verkehrlichen und betrieblichen Anforderungen zu gewährleisten größer dimensioniert werden. Dies scheint aber ohne Qualitätseinbußen umsetzbar zu sein.
Vor der Schützenallee taucht der Südschnellweg in Tunnellage. Die verkehrliche Verknüpfung des Südschnellweges mit der Schützenallee führt dabei möglicherweise zu unerwünschten verkehrlichen Mehrbelastungen in der Schützenallee. Dies ist zu prüfen. Auch die Ausbildung des Knotenpunktes ist verbesserungswürdig.
Die Willmerstraße ist als ein vierspuriger städtischer Boulevard ausgebildet. Der breite Mittelstreifen ermöglicht eine flächenhafte Querung, vernetzt die beiden Stadtquartiere nördlich und südlich miteinander und führt zu einer deutlichen städtebaulichen Aufwertung des Gebietes. Die Eingänge in die Willmerstraße sind von Osten und Westen durch begrünte Stadtplätze hervorgehoben.
Die Blockstruktur der bestehenden Gründerzeitbebauung wird im Norden fortgesetzt und durch die Wagenfeldstraße zentral und abseits der belasteten Willmerstraße erschlossen. Die vorgeschlagenen Nutzungen im Quartier - mit Einzelhandel am S-Bahnhof und einem Mix aus Gewerbe und Wohnnutzung - greift gut den Bestand auf und unterstreicht den urbanen Charakter des Quartiers.
Der Knoten Willmerstraße/ Hildesheimer Straße behält die bestehende verkehrliche Struktur bei. Die Leistungsfähigkeit ist zu prüfen. Östlich der Hildesheimer Straße erfolgt der Anschluss an den hier in Troglage verlaufenden Südschnellweg über zwei außenliegende Rampen. Die vorgeschlagene Fußgängerbrücke im östlichen Abschnitt schafft zumindest punktuell eine Fußwegeverbindung zwischen dem Wohngebiet im Norden und dem Schulstandort Dietrich-Bonhoeffer-Schule und den im Süden angrenzenden Quartieren.
Insgesamt ist der Entwurf als wertvoller Beitrag insbesondere im Bereich des Landschaftsraums zu werten, der auch im Stadtteil Döhren eine zukunftsfähige städtebauliche Qualität sichert.
Perspektive Landschaftsraum
Artikel-Informationen
erstellt am:
17.02.2016
zuletzt aktualisiert am:
26.06.2024
Ansprechpartner/in:
Andreas Moseke
Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Öffentlichkeitsarbeit
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover