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Faktencheck Verkehrszahlen

B 3 Südschnellweg in Hannover


Über Verkehrszahlen, Verkehrsprognosen und allgemein zur Entwicklung des Verkehrs auf dem B3 | Südschnellweg sind unterschiedliche Darstellungen in der Öffentlichkeit. Wir wollen im Folgenden einige Fakten zu diesem Thema richtigstellen und wünschen, dadurch einer Versachlichung der Debatten beizutragen.

„Es fahren mittlerweile weniger Autos und LKW auf dem Südschnellweg.
Das zeigt die jüngste Verkehrszählung des Bundes, die nur 42.600 Fahrzeuge gezählt hat. Die Prognose der NLStBV ist also falsch. Das heißt, der Südschnellweg muss nicht verbreitert werden."

Richtigstellung:

Das stimmt nicht. Verkehrsprognosen und Verkehrszählungen sind unterschiedliche Dinge. Sie können nicht direkt miteinander verglichen werden.

  • Verkehrszählungen sind Momentaufnahmen. Sie sagen nichts darüber aus, wie viele Fahrzeuge in der Zukunft eine Straße nutzen werden. Sie stellen lediglich fest, wie viele Fahrzeuge in einem bestimmten Zeitraum über eine Straße gefahren sind.

Verkehrszählungen erklären außerdem nicht, warum die Fahrzeuge die Straße genutzt oder nicht genutzt haben. Wenn zum Beispiel wegen Baustellen oder einer verengten Fahrbahn auf der Südschnellwegbrücke über die Hildesheimer Straße der Verkehr nur zäh fließt, werden Ortskundige den Südschnellweg möglichst vermeiden. Die Folge: Die Zahl der Verkehrszählung ist kleiner. Im Jahr 2021 während der Corona-Pandemie mit Lockdowns und Home-Office-Regelungen sind außerdem viel weniger Menschen mit dem Auto unterwegs gewesen. Das hat die Zahl der Fahrzeuge, die während der Verkehrszählung 2021 auf dem Südschnellweg registriert wurden, ebenfalls verkleinert.

Zuständig für die Straßenverkehrszählung 2021 ist die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST). Sie schreibt zu den Ergebnissen der aktuellen Straßenverkehrszählung 2021 in ihrem „Hinweis zur Verwendung der SVZ-Ergebnisse“: „(…) Lokal können die Ergebnisse der SVZ 2021 teilweise erhebliche Veränderungen der Verkehrsstärken des motorisierten Individualverkehrs sowie des Schwerverkehrs im Vergleich zu den Werten vorangegangener Erhebungen oder den aktuellen Verkehrsbelastungen aufweisen. Diese Veränderungen ergeben sich aus den Entwicklungen in den letzten Jahren seit 2015 und sind auf eine Vielzahl von möglichen Beeinflussungen zurückzuführen. Ein wesentlicher Faktor im Jahr 2021 sind die mit der COVID19-Pandemie verbundenen Maßnahmen und Effekte wie Home-Office oder Grenzschließungen. Aber auch ein verändertes Freizeit- und Urlaubsverhalten kann hier zu Beeinflussungen führen. (…) Die SVZ-Ergebnisse geben somit eine Momentaufnahme des Jahres 2021 wieder.“

  • Verkehrsprognosen ermitteln die künftige Zahl von Fahrzeugen auf einer Straße. Ausschließlich die Ergebnisse einer Verkehrsprognose bestimmen den geeigneten Querschnitt und weitere zentrale Elemente der Planung, zum Beispiel den Schallschutz. Eine Verkehrsprognose ist das zentrale Kriterium der Infrastrukturplanung, nicht etwa eine Verkehrszählung.

Das Ergebnis der Prognose für den Westabschnitt des Südschnellwegs ist die Zunahme der Belastung
um zehn Prozent auf 54.000 Fahrzeuge am Tag. Der Prognosehorizont für die Planung des
Südschnellwegs ist 2030.

Verkehrsprognosen werden spezifisch für jedes Verkehrsprojekt angelegt und berücksichtigen eine ganze Reihe von ortsgenauen und übergreifenden Faktoren. Eine Verkehrszählung ist dabei nur ein Faktor von vielen.

So sind folgende Faktoren in das Erstellen der Verkehrsprognose für den Südschnellweg eingeflossen: Daten aus dem Verkehrsmodell der Landeshauptstadt Hannover und dem Verkehrsmodell Niedersachsen, die Verkehrsverflechtungsprognose 2030 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), niedersächsische Projekte des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen, die Straßenverkehrszählung des BAST sowie eine weitere, videogestützte Erhebung zur Verkehrsmenge.



„Den Südschnellweg kann man auch mit Tempolimits oder Radarkontrollen (Section Control) sicher machen. Die Unfallzahlen auf dem Südschnellweg sind unauffällig.
Eine Verbreiterung der Fahrbahn ist nicht erforderlich.“


Richtigstellung:

Das stimmt nicht. Die heutige Breite des Südschnellwegs entspricht nicht annähernd den aktuellen Sicherheitsanforderungen. Heutige Fahrzeuge sind deutlich breiter als zur Zeit des Baus des Südschnellwegs. Die Fahrbahnen des Südschnellwegs sind nicht breit genug, um die nötigen Sicherheitsabstände zueinander sicher einhalten zu können. Es kann keine Rettungsgasse gebildet werden. Defekte oder verunfallte Fahrzeuge bleiben mitten im Verkehr liegen, verstopfen die Fahrbahn und lösen weitere Gefahren aus. Die Straßenränder (Bankette) und der Mittelstreifen sind zu schmal für angemessene passive Schutzeinrichtungen, wie etwa Leitplanken.

Diese Sicherheitsdefizite können nicht durch Tempolimits oder Radarkontrollen (Section Control) ausgeglichen werden. Die Landesbehörde ist vielmehr verpflichtet, den Südschnellweg so sicher wie möglich zu bauen. Das heißt, er muss den gesetzlichen Verpflichtungen und den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Die Landesbehörde darf den Südschnellweg nicht erst nachträglich sicher machen, wenn aufgrund seiner Bauart Unfälle geschehen sind.

Nur ein ausreichend breiter Südschnellweg schafft die Voraussetzungen für sicheren Verkehr. Er gibt den Raum für die nötigen Sicherheitsabstände, für Rettungsfahrzeuge, für liegengebliebene Fahrzeuge und nicht zuletzt für die sichere Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebsdienstes. Eine ausreichende Querschnittsbreite verringert unmittelbar das Risiko für Fahrerinnen und Fahrer, einen Unfall zu erleiden.

Das zentrale Kriterium für die Planung des Südschnellwegs ist also der Schutz der Fahrerinnen und Fahrer – die Verkehrssicherheit. Um die Sicherheit zu gewährleisten, legt die Planung die künftig zu erwartende Verkehrsstärke (Verkehrsprognose) zugrunde und wählt die dazu passende, sichere Straßenbreite.

Die Landesbehörde ist mit ihrer Planung der Fahrbahnbreite des Südschnellwegs an die geringstmöglichen Grenzen gegangen, die Recht und Gesetz ihr ermöglichen und die aus Sicherheitsgründen vertretbar sind. Der Straßenquerschnitt wurde um insgesamt rund sechs Meter verringert. Dies erfolgte, um die Eingriffe zu minimieren, die durch den Ersatzneubau verursacht werden.



Ihr Ansprechpartner für die Modernisierung der Schnellwege in Hannover

Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr

Mail: info@schnellwege.de

Weiterführende Informationen zur Modernisierung der Schnellwege finden Sie unter www.schnellwege.de .

Faktencheck Bildrechte: NLStBV

Artikel-Informationen

erstellt am:
02.06.2023

Ansprechpartner/in:
Andreas Moseke

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Öffentlichkeitsarbeit
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover

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