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Erhaltungsmanagement

Das von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) betreute Straßennetz (Stand November 2022, ohne Kreisstraßen) umfasst

  • rund 4.650 km Bundestraßen und rund 3.367,1 km Radwege an Bundesstraßen,
  • rund 8.250 km Landesstraßen und rund 5.050,5 km Radwege an Landesstraßen.

Die Bereitstellung einer leistungsfähigen und verkehrssicheren Straßeninfrastruktur ist eine der wesentlichen Aufgaben der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, welche die Notwendigkeit eines netzweiten Erhaltungsmanagements erfordert.

Die systematische Erhaltung dieses Netzes hat das Ziel, den sicheren Zustand der Straßen dauerhaft zu gewährleisten und den Einsatz der fianziellen Mittel anforderungsgerecht zu steuern. Das Erhaltungsmanagement stützt sich auf objektive und aktuelle Daten und berücksichtigt alle relevanten Einflussgrößen.

Wesentliche Bausteine des Erhaltungsmanagements sind die Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) sowie das Pavement Management System (PMS). Sie liefern die Grundlage zur Aufstellung der Bau- und Finanzierungsprogramme.


Grundlagen des Erhaltungsmanagements – Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) Fahrbahnen

Eine der wichtigsten Grundlagen für das Erhaltungsmanagement sind die Ergebnisse der netzweiten Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) der Fahrbahnen. Die Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) ist ein gemeinsam vom Bundesverkehrsministerium, der Bundesanstalt für Straßenwesen und den Straßenbauverwaltungen der Länder entwickeltes Verfahren zur netzweiten Erfassung von Fahrbahnoberflächenmerkmalen mit schnellfahrenden Messfahrzeugen und anschließender Bewertung der erfassten Daten. Die Zustandserfassung und -bewertung erfolgt alle 4 Jahre auf Bundesfernstraßen und alle 5 Jahre auf den Landesstraßen.

Im Rahmen der Zustandserfassung der Bundes- und Landesstraßen kommen schnell fahrende Messfahrzeuge zum Einsatz, welche im Verkehrsstrom mitfahren und mit Hilfe von Lasertechnik und Kameras die Straßenoberfläche aufnehmen.

Die Zustandserfassung und -bewertung von Fahrbahn gliedert sich in vier Teilprojekte (TP).

  • TP 1: Quer- und Längsebenheit,
  • TP 2: Griffigkeit,
  • TP 3: Substanz / Oberflächenbild,
  • TP 4: Auswertung und Bewertung der messtechnisch erfassten Zustandsmerkmale.

Aus den Daten der Messsysteme werden physikalische Zustandsgrößen berechnet, die über ein Normierungserfahren in dimensionslose Zustandswerte in einen Notenbereich von 1 bis 5 überführt werden. Die Zustandswerte werden anschließend miteinander zu einem Gebrauchswert, einem Substanzwert und dann einem Gesamtwert verknüpft.

In den Substanzwert fließen neben den Längs- und Querebenheitsmerkmalen auch die Substanzmerkmale (Oberfläche) ein. Der Gebrauchswert setzt sich aus der Griffigkeit sowie aus den Längs- und Querebenheitsmerkmalen zusammen und beschreibt vor allem die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort. Der Gesamtwert setzt sich aus Gebrauchs- und Substanzwert zusammen. Die Zustandswerte werden in Zustandsklassen (gut, mittel und schlecht) aufgeteilt und farblich gekennzeichnet (vgl. nachfolgende Abbildung).

Klassen der Zustandserfassung   Bildrechte: NLStBV
Klassen der Zustandserfassung.

Grundlagen des Erhaltungsmanagements – Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) Radwege an Fahrbahnen

Die NLStBV lässt seit 2010 eine Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) der in der Baulast des Landes befindlichen Radwege an Landesstraßen und seit 2015 eine ZEB der Radwege an Bundesstraßen durchführen. Anders als bei den Fahrbahnen der Bundes- und Landesstraßen gibt es in Deutschland für die Zustandserfassung und -bewertung der Radwege bisher keine offiziellen Regelwerke bzw. standardisierten Verfahren. Das im gegenständlichen Projekt eingesetzte Verfahren wurde seitens der NLStBV zusammen mit der Ingenieurgesellschaft Heller 2010 für das Land Niedersachsen entwickelt und basiert auf Standardelementen und -methoden der Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) für die Bundes- und Landesstraßen. Die örtliche Erfassung wurde von der Schniering GmbH mit einem speziellen Kleinmessfahrzeug realisiert.


Ein Quad-Spezialfahrzeug, wie es zur Zustandserfassung auf Radwegen zum Einsatz kommt   Bildrechte: TÜV Rheinland Schniering GmbH
Ein Quad-Spezialfahrzeug, wie es zur Zustandserfassung auf Radwegen zum Einsatz kommt.

Die Zustandserfassung und -bewertung der ZEB Radwege gliedert sich in zwei Teilprojekte (TP):

  • Teilprojekt Erfassung Oberflächenbild (TP R-a),
  • Teilprojekt Bewertung (TP R-b).

Aus den Daten des Teilprojekts TP R-a werden durch visuelle Auswertungen Zustandsgrößen gebildet, welche im TP R-b über ein Normierungserfahren in dimensionslose Zustandswerte in einen Notenbereich von 1 bis 5 überführt werden. Die Zustandswerte werden anschließend miteinander zu einem Gebrauchswert, einem Substanzwert und dann einem Gesamtwert verknüpft.


Verbesserte Erhaltungsplanung (VEP) Fahrbahnen und Radwege an Fahrbahnen

Die ZEB-Daten liefern jedoch nur Momentaufnahmen des Straßenzustands. Die Planung von Erhaltungsmaßnahmen muss jedoch für mehrere Jahre im Voraus aufgestellt werden, da dies für eine Planung des Ressourceneinsatzes (Haushaltsmittel, Personal) von essentieller Bedeutung ist. Ein Managementsystems ist die verbesserte Erhaltungsplanung. Aufbauend auf den ZEB-Ergebnissen werden im Rahmen der Verbesserten Erhaltungsplanung (VEP) automatisch Erhaltungsabschnitte generiert. Hierbei werden die kleinteiligen ZEB-Abschnitte mit Blick auf eine wirtschaftliche und optimierte Durchführung von Erhaltungsmaßnahmen zu Erhaltungsabschnitten aggregiert. Die Aggregation erfolgt dabei nach einem automatischen Algorithmus. Die Erhaltungsabschnitte einschließlich deren Priorisierung hinsichtlich der sogenannten Erhaltungsbedürftigkeit sind ein wesentlicher Bestandteil des Erhaltungsmanagements für die Bundes- und Landesstraßen in Niedersachsen.

Straße Bildrechte: NLStBV

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.04.2015
zuletzt aktualisiert am:
11.08.2023

Ansprechpartner/in:
Daniela Schlotzhauer

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Dezernat 21 (Bau, Erhaltungsmanagement für Straßen und Ingenieurbauwerke)
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover
Tel: (0511) 3034-2333
Fax: (0511) 3034-2099

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