Erster Schritt für Windparkanbindung abgeschlossen
Landesbehörde schafft Baurecht für Seekabelabschnitt
Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) hat Baurecht für den ersten Teil der Stromnetzanbindungen der Hochsee-Konverterplattformen BalWin alpha und BalWin beta geschaffen.
Die Plattformen sollen rund 160 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste entstehen. An solchen Plattformen laufen die Leitungen umliegender Windenergieanlagen zusammen. Ihre Anbindung an das Festlandsstromnetz erfolgt mittels Unterseekabeln und Überlandleitungen. Endpunkte dieser rund 370 Kilometer langen Verbindungen von BalWin 1 undf BalWin 2 sollen die so genannten Netzverknüpfungspunkte in Westerkappeln (nördliches NRW) und Wehrendorf (Südniedersachsen) sein.
Die Planfeststellungsbeschlüsse wurden am 23. Mai erlassen. Sie behandeln das Baurecht für die 34 Kilometer lange Seetrasse von der Zwölf-Seemeilen-Grenze bis zur Küste. Die geplanten Kabel sollen parallel im sogenannten Norderney-II-Korridor verlaufen: durch das Watt bis zur Insel Norderney, per Horizontalbohrung unter der Insel hindurch und weiter bis zum so genannten Anlandungspunkt bei Hilgenriedersiel.
Die Beschlüsse sind seit Montag, 26. Mai, auf der Internetseite der NLStBV veröffentlicht. Sie können bis einschließlich 10. Juni unter dem Titel „Planfeststellungsbeschluss: 525-kV-Gleichstromleitung BalWin1 Seetrasse“ und „Planfeststellungsbeschluss: 525-kV-Gleichstromleitung BalWin2 Seetrasse“ eingesehen werden. Die Adresse lautet https://planfeststellung.strassenbau.niedersachsen.de/overview.
Verfahren in knapp 14 Monaten erledigt
Vorhabenträgerin ist die Übertragungsnetzbetreiberin Amprion Offshore GmbH. Sie plant, mit den Offshore-Netzanbindungssystemen weitere Windparks in der Nordsee an das Übertragungsnetz anzubinden. Die Anbindung der beiden Konverterplattformen ist in sechs Planungsabschnitte aufgeteilt. Die NLStBV ist für die Verfahren der küstennahen Abschnitte sowie die jeweils vier Landabschnitte zuständig. Der erste Landabschnitt soll im August beantragt werden. Die anderen drei Verfahren sind für Ende des Jahres angekündigt.
Die Verfahren von der Zwölf-Seemeilen-Grenze bis zu den Plattformen sowie der Plattformen selbst liegen in der Zuständigkeit des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, da die Vorhaben in der Ausschließlichen Wirtschaftszone liegen.
Amprion hatte die jetzt planfestgestellten Abschnitte Ende März vergangenen Jahres bei der NLStBV beantragt. Beide Verfahren wurden in knapp 14 Monaten abgeschlossen. Sie münden in je rund 220 Seiten starken Planfeststellungsbeschlüssen.
Die Landesbehörde würdigte in jedem Verfahren mehr als 30 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange. Schwerpunkte waren Belange von Natur und Landschaft, Belange von Deich- und Küstenschutz, strom- und schifffahrtspolizeiliche sowie Immissionsschutzbelange.
Rund 1.1150 Kilometer Energieleitungen seit 2019 genehmigt
Seit 2019 hat die NLStBV Baurecht für knapp 1.150 Kilometer an Energieleitungen geschaffen, mehr als 350 Kilometer davon im vergangenen Jahr.
Rund 200 Leitungskilometer in Niedersachsen befinden sich im Genehmigungsprozess. Ihre jeweiligen Planungsabschnitte werden in den nächsten Monaten zur Baureife gebracht.
Und weitere Verfahren stehen bevor: Für die kommenden drei Jahre sind 36 angemeldet. Das sind nach derzeitigem Planungsstand mindestens 1.700 Kilometer an Energieleitungen – mehr als 800 davon an Land und mehr als 900 auf See. 22 dieser neuen Verfahren – oder mindestens 1.100 Leitungskilometer – sollen bis Ende 2026 abgearbeitet sein. Zwischen einem und drei Jahren liegen zwischen Antrag und Genehmigung – je nach Umfang und Art des Projektes.
Artikel-Informationen
erstellt am:
27.05.2025
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