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Verlegung der Bundesstraße 215 zwischen Nienburg und Rohrsen

Vorzugsvariante vorgestellt


Kartengrundlage: www.lgln.niedersachsen.de   Bildrechte: NLStBV / LGLN
Der Verlauf der Vorzugsvariante der Ortsumgehung Nienburg (Stand Juli 2023).

Meilenstein auf dem Weg zur Entlastung der Ortschaften

Für die Verlegung der Bundestraße 215 zwischen Nienburg und Rohrsen liegt die Vorzugsvariante vor. Sie wird östlich der bisherigen Strecke verlaufen, um den innerstädtischen Bereich von Nienburg und Drakenburg vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Der Geschäftsbereich Nienburg der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßen und Verkehr (NLStBV) stellte die Vorzugsvariante am 29. Juni 2023 im Rahmen der vierten Sitzung des Begleitkreises für die Verlegung der B 215 vor. „Mit der Festlegung der Vorzugsvariante haben wir den Planungsprozess einen großen Schritt vorangebracht. Wir werden den Entwurf nun detailliert ausarbeiten und Teilmaßnahmen konkretisieren, etwa den Anschluss der neuen Trasse an die benachbarten Bundesstraßen oder die Einbindung in das kommunale Verkehrs- und Radwegenetz“, sagt der Leiter des NLStBV-Geschäftsbereichs Nienburg, Uwe Schindler.

In die nächsten Schritte auf dem Weg zum Planfeststellungsverfahren werden sowohl der Begleitkreis als auch die breite Öffentlichkeit weiter eingebunden. So ist bis Ende 2023 eine öffentliche Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zur Vorzugsvariante vorgesehen. „Wir freuen uns auf die weiteren Gespräche und Hinweise für unsere Arbeit“, sagt Uwe Schindler. Ziel ist es, das Planfeststellungverfahren ab Sommer 2024 zu beantragen. Der Baubeginn könnte frühestens 2028 erfolgen.

Kartengrundlage: www.lgln.niedersachsen.de   Bildrechte: SHP Ingenieure
Übersichtsplan Variantenauswahl für die Verlegung der B 215 (Download als detailliertes PDF rechts).

Stand der Planung aus 2022

Im Frühjahr 2022 wurden zwei Varianten genauer untersucht.

Zum einen die Variante 1, die sich an der raumordnungsfestgelegten Linienführung orientiert und sich noch mal in zwei Untervarianten gliedert, die sich im Bereich des Waldstücks östlich der Wölper Burg an der Celler Straße bei der Linienführung unterscheiden: Während die Variante 1a um das Waldstück herumführt, würde das Waldstück in der Variante 1b durchschnitten (siehe Bild. Zum anderen die Variante 2, die sich aus den erweiterten Raumbetrachtungen zu einer optimierten Linienführung ergeben hat.

Im Vorfeld wurden zur Entwicklung einer optimalen Linienführung der Ortsumfahrung zunächst verschiedene Varianten untersucht, die sich an der Linienführung des Raumordnungsverfahrens orientieren. In den weiteren Arbeitsschritten wurden diese um weitere mögliche Alternativen ergänzt. Daraus resultierten insgesamt 13 Varianten.

Die Linienführungen dieser 13 Varianten wurden in den Zielfeldern Verkehr, Umweltverträglichkeit, Umfeld und Wirtschaftlichkeit bewertet. Innerhalb der Zielfelder erfolgte eine weitere Differenzierung in Bewertungsfeldern, die mit unterschiedlichen Gewichtungen in die Gesamtbewertung eingingen. Mit einer Sensitivitätsanalyse gestützt, hatte sich aus den vorliegenden und intensiv geprüften 13 Varianten ein Variantenbündel aus acht Varianten herauskristallisiert.

Um einzelne Zwangspunkte besser bewerten zu können, wurden die Linienführungen dieser acht Varianten in jeweils vier zu betrachtende Teilbereiche der Gesamtstrecke aufgeteilt. Die Grenzen zwischen den Teilbereichen wurden dort gezogen, wo sich charakteristische Veränderungen in den Linienführungen ergaben. Die Teilbereiche wurden ebenfalls hinsichtlich der vier Zielfelder bewertet. Aus der anschließenden Kombination verschiedener Teil-Linienführungen konnte eine Variante ermittelt werden, welche die Vorteile unterschiedlicher Linienführungen zusammenfasst. Daraus resultierte neben der o. g. Variante 1a und 1b die Variante 2, die in den weiteren Untersuchungen vertiefend betrachtet wird.

Die Varianten 1a, 1b und 2 werden im nächsten Planungsschritt der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) nun detailliert auf ihre Wirkungen u. a. auf die Schutzgüter Mensch, kulturelles Erbe, Wasser, Boden und Landschaft, Luft und Klima, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt geprüft.

Der Begleitkreis am 23. April 2022 vor Ort im Austausch   Bildrechte: NLStBV
Der Begleitkreis am 23. April 2022 vor Ort im Austausch.

Begleitkreis informiert sich vor Ort zur Verlegung der B 215

Am 23. April 2022 trafen sich 13 Mitglieder des Begleitkreises vor Ort, um sich im Rahmen einer Ortsbegehung die Situation vor Ort genauer anzuschauen und sich zum aktuellen Planungsstand zu informieren. An drei Stationen entlang der Route der Ortsbegehung erläuterten Straßen- und Landschaftsplaner sowie Lärmschutzgutachter die aktuellen Arbeitsschritte. Ergänzend dazu erhielten alle Teilnehmenden ein Handout (PDF, 0,23 MB) mit detaillierten Informationen. Eine Übersichtskarte des Untersuchungsraumes finden Sie hier (PDF, 6,94 MB).

Der Begleitkreis zur Verlegung der B 215

Bei den Planungen zur Verlegung der B 215 zwischen Nienburg und Rohrsen gibt es viel zu klären. Welche Streckenvarianten haben aus planerischen Gesichtspunkten die besten Chancen? Wo sind die in Kauf zu nehmenden Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt am geringsten? Wichtige Fragen, die seit 2021 im regelmäßig tagenden Begleitkreis zur B 215 diskutiert werden. Der Begleitkreis hat dabei eine rein beratende Funktion und kann Empfehlungen aussprechen.

Konstruktive Diskussionen auf der Auftaktsitzung

Gemeinsam Schritt für Schritt zur Ostumfahrung – so lautete damals das Ergebnis des Auftakt-Abends, an dem sich die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) mit Interessenvertreter(inne)n und Bürger(innen) erstmalig zusammen am virtuellen Tisch trafen.

Die erste Sitzung fand am 13. Juli 2021 statt und wurde von Dr. Jan Beermann von der ifok GmbH, einem externen Unternehmen für Dialoggestaltung, moderiert. Im Begleitkreis sind die Orts- und Bürgermeister(innen) Tim Hauschildt (Ortsteil Erichshagen-Wölpe), Fritz Bormann (Gemeinde Rohrsen), Ute Paczkowski (Flecken Drakenburg), Henry Koch (Gemeinde Heemsen) und Cornelia Feske (Ortsteil Holtorf) vertreten. Außerdem wurden Interessengruppen aus Wirtschaft, Umweltschutz, Landwirtschaft, die Bürgerinitiative LuNE („Bürger:innen gemeinsam gegen Lärm und für Naturschutz in Erichshagen-Wölpe“) sowie zehn per Zufall ausgewählte Bürger(innen) aus den betroffenen Ortsteilen eingeladen.

Nach Grußworten von Uwe Schindler (Leiter des Geschäftsbereiches Nienburg der NLStBV), Bürgermeister Henning Onkes (Stadt Nienburg) und Andreas Kneist (Samtgemeinde Heemsen) stellte Jürgen Callies von der NLStBV den Stand der Planung vor. Daran anschließend erläuterte Dr. Christian Adams vom Planungsbüro SHP Ingenieure die Methodik und den Ablauf der detaillierten Untersuchungen der einzelnen Varianten. Die Präsentationen von Herrn Callies und Herrn Dr. Adams können hier (PDF, 4,19 MB) heruntergeladen werden. Das Protokoll der Sitzung kann hier (PDF, 0,17 MB) eingesehen werden.

Im Begleitkreis gab es dazu in konstruktiver Atmosphäre intensive Diskussionen, unter anderem zur verkehrlichen Entlastung der Verdener Landstraße, der möglichen Lärmbelastung durch den neuen Streckenverlauf und die Einschnitte im Natur- und Naherholungsraum. Die NLStBV wird die Ergebnisse des Meinungsaustausches intensiv prüfen und nach Möglichkeit im weiteren Planungsprozess berücksichtigen. Parallel dazu werden die Untersuchungen vor Ort weitergeführt, um das notwendige umweltschutzfachliche Gutachten zu erstellen.

„Die Beteiligung der Öffentlichkeit bereichert das Projekt“

Uwe Schindler zieht ein sehr positives Fazit der Veranstaltung: „Die Menschen aus der Region bereichern das Projekt mit ihrem Wissen und Ihren Erfahrungen enorm. Das große Interesse vor Ort ist für uns eine Bestätigung für diesen frühzeitigen Planungsdialog zur Verlegung der B 215. Wir nehmen die Rückmeldungen und Anregungen aus der ersten Sitzung des Begleitkreises mit und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

Am 19. Oktober 2021 kam der Begleitkreis zu seiner 2. Sitzung zusammen. Die entsprechende Rahmenpräsentation kann hier (PDF, 7,59 MB) heruntergeladen werden. Die Übersichtskarte der Linienverläufe mit Kommentaren finden Sie hier (PDF, 5,47 MB), das Protokoll der Sitzung hier (PDF, 0,17 MB).

In zwei bis vier Sitzungen pro Jahr wird die NLStBV den Begleitkreis künftig über den aktuellen Stand informieren, transparent die Fakten erläutern und Fragen aus dem Begleitkreis beantworten.

Auftaktveranstaltung am 3. Juli 2019 zum Stand der Planung in der Nienburger TKW-Halle

Die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit reicht aber noch weiter zurück: Rund 150 Bürgerinnen und Bürger kamen am Mittwoch, 3. Juli 2019, in die TKW-Halle in Nienburg, um sich über Stand der Planung zum Projekt „Verlegung der B 215 zwischen Nienburg und Rohrsen“ zu informieren. Hier lud die NLStBV im Geschäftsbereich Nienburg erstmalig zu einer Infoveranstaltung ein, um das Projekt vorzustellen und um auf die vielfältigen Fragen der Bürger(inne)n einzugehen.

Die entsprechende Präsentation (PDF, 3,35 MB) können Sie hier herunterladen.

Kartengrundlage: www.lgln.niedersachsen.de   Bildrechte: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (www.lgln.niedersachsen.de)
Der Planungskorridor für die Verlegung der B 215 (Download als detailliertes PDF rechts).

Informationen zum Bauvorhaben

Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) plant die Verlegung der Bundesstraße 215 zwischen Nienburg und Rohrsen. Die rund 7 km lange neue Bundesstraße (B 215n) wird den innerstädtischen Bereich von Nienburg und Drakenburg vom Durchgangsverkehr entlasten und damit die Verkehrssicherheit, den Verkehrsablauf und Verkehrsqualität sowohl innerorts als auch für den Durchgangsverkehr deutlich verbessern.

Die jetzige Verkehrsbelastung auf der Verdener Landstraße (B 215) beträgt heute Innerorts rund 17.300 Kfz / 24 h mit einem Schwerverkehrsanteil von rund 1.200 Kfz / 24 h. Auf der Celler Straße (B 214) fahren etwa 12.000 Kfz / 24 h mit einem Schwerverkehrsanteil von rund 900 Kfz / 24 h. (Angaben aus der Verkehrsmengenkarte 2015)

Mit der B 215n soll dem Durchgangsverkehr, insbesondere auch dem starken Wirtschaftsverkehr, eine leistungsfähige und verkehrssichere Straße zur Verfügung gestellt werden.

Vorgeschichte

Um Planungssicherheit für weitere städtische Vorhaben zu bekommen wurde am 5. Januar 2000 durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung der Planungsauftrag für die Durchführung des Raumordnungsverfahrens erteilt. Ziel war die sogenannte Linienfindung einer neuen Bundesstraßentrasse zwischen den Ortslagen Rohrsen und Nienburg unter Berücksichtigung der Belange Verkehr, Städtebau und Umwelt.

Die Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahren fand am 9. Januar 2002 unter Leitung des Landkreises Nienburg, der für die Durchführung des Verfahrens zuständig ist, statt. Das Raumordnungsverfahren wurde am 1. Juni 2005 mit der Landesplanerischen Feststellung der Variante 1 abgeschlossen. Insgesamt sind drei Varianten in dem Verfahren daraufhin geprüft worden, ob sie mit den Anforderungen der Raumordnung übereinstimmen. Eine Abstimmung der Linie mit dem Bundesverkehrsministerium erfolgte im Rahmen einer Planungsbesprechung am 21. Februar 2008. Damit war der Planungsauftrag abgeschlossen. Seit der Feststellung 2005 ist der Trassenkorridor für die Variante 1 in den Flächennutzungsplänen der Stadt Nienburg und die Samtgemeinde Heemsen ausgewiesen.

Beschreibung des rund 100 m breiten Planungskorridors

Die landesplanerisch festgestellte Variante 1 ist im Übersichtsplan zu erkennen. Hier ist der rund 100 m breite Korridor dargestellt, innerhalb dessen die weitere Entwurfsplanung erfolgt.

Zwangspunkte in der Linienführung sind u. a. die Querung des Führser Mühlbaches, das archäologisches Denkmal „Wölper Burg“, das Landschafts- und Naturschutzgebiet Krähe sowie naheliegende Bebauungen. Im Verlauf der Trasse werden zwei 110-kV-Freileitungen gekreuzt. Das vorhandene Wirtschaftswegenetz ist anzupassen.

Bundesstraße 215

Artikel-Informationen

erstellt am:
14.06.2019
zuletzt aktualisiert am:
10.08.2023

Ansprechpartner/in:
Uwe Schindler

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Geschäftsbereich Nienburg
Geschäftsbereichsleiter
Bismarckstraße 39
31582 Nienburg (Weser)
Tel: (05021) 606-211
Fax: (05021) 606-200

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