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Historisches

Zur niedersächsischen Verkehrsgeschichte – die Entwicklung des Straßenbaus in Niedersachsen


4. Eisenbahnen für den Fernverkehr – Straßen zur Erschließung (1843-1923)

In den Jahren 1843 bis 1866 fand im Bereich des Straßenbaus langsam eine Umorientierung statt. Bereits 1843 war eine relative Abrundung des Chausseenetzes erreicht. Umfangreiche Neubauarbeiten fanden in der Folgezeit nur noch im Landdrosteibezirk Stade statt.

Die Eisenbahn wurde das wichtigste Transportmittel im Fernverkehr. Da Handelsgüter und Personen wesentlich schneller transportiert werden konnten als mit den herkömmlichen Fuhrwerken und Postkutschen, verloren die Chausseen nach 1843 zunehmend an Bedeutung. Wichtiger wurden dagegen die Landstraßen und Gemeindewege, die als Zubringer zu den Eisenbahnhöfen fungierten.

Die erste Eisenbahn im niedersächsischen Raum, die zugleich auch die erste Staatsbahn in Europa war, wurde am 1. Dezember 1838 im Herzogtum Braunschweig zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel eröffnet. Im Königreich Hannover verkehrte am 22. Oktober 1843 der erste offizielle Zug zwischen Hannover und Lehrte. Und dann ging der Eisenbahnbau so stürmisch voran, dass innerhalb von nur 30 Jahren das Grundnetz der Eisenbahnen in Deutschland und Mitteleuropa vollendet worden war.

Der Bedeutungsverlust der Chausseen ließ es nach 1843 nicht mehr sinnvoll erscheinen, eine eigene Verwaltung allein für diesen Straßentyp aufrechtzuerhalten. Es wurde daher die Verwaltung aller öffentlichen Straßen des Königreichs Hannover zusammengefasst, vereinheitlicht und den 1823 geschaffenen sechs Landdrosteien (den späteren Regierungsbezirken) übertragen.

Im Jahre 1851 wurde das Gesetz über den Chausseebau und das Gesetz über Gemeindewege und Landstraßen verabschiedet, Gesetze, die beide ohne wesentliche materielle Änderungen bis zum Inkrafttreten des Niedersächsischen Straßengesetzes am 1. Januar 1964 gültig waren und bis dahin eine brauchbare Arbeitsgrundlage für die meisten Aufgaben der Straßenbauverwaltung boten.

Auch nach der Annexion Hannovers durch Preußen 1866 wurde nach zehnjähriger Übergangszeit ab 1876 mit der Zusammenfassung von Chausseen, Landstraßen und Gemeindewegen unter einer technischen Verwaltung, der Wegebauabteilung des Landesdirektoriums der Provinz Hannover, eine sparsame und leistungsfähige Organisation geschaffen und im Wesentlichen bis 1945 beibehalten.

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